INKLUSION - Chance und Herausforderung

Inklusionsbausteine

Was heißt überhaupt Inklusion?

Viele Jahre schon wird „INKLUSION“ stark polarisierend in den Medien diskutiert, ohne dabei bislang wirklich in unserer Gesellschaft angekommen zu sein. Inklusion im eigentlichen Sinne beschreibt das Konzept einer menschlichen Gemeinschaft, in der jeder Mensch akzeptiert wird und gleichberechtigt und selbstbestimmt an dieser teilhaben kann, unabhängig von Geschlecht, Alter, Herkunft, Religion, Bildung oder eventuellen Beeinträchtigungen. In einer inklusiven Gesellschaft gibt es daher keine definierte Normalität, die jedes Mitglied erfüllen muss. Normal ist allein die Tatsache, dass Unterschiede vorhanden sind, die als Bereicherung aufgefasst werden. Aufgabe der Gemeinschaft ist es, in allen Lebensbereichen Strukturen zu schaffen, die es den Mitgliedern ermöglichen, sich darin „barrierefrei“ zu bewegen.

Was bedeutet der Inklusionsgedanke für die Schule allgemein?

Im schulischen Sinne sieht Inklusion eine Schule vor, in der Kinder, die sich auf ganz unterschiedlichen Entwicklungsstufen befinden, die unterschiedliche Lern- und Leistungsvoraussetzung mitbringen und in voneinander abweichenden Lebensumständen aufwachsen, gemeinsam unterrichtet werden.

Eine inklusive Schule will im Rahmen einer „Pädagogik der Vielfalt“ allen Kindern, mit und ohne Förderbedarf bestmögliche Bildungschancen ermöglichen. Dabei geht der Blick weg von einer „Mängelorientierung“ hin zu den Fähigkeiten und Stärken, die ein Kind mitbringt.

Seit der Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention von 2009 durch die Bundesrepublik Deutschland und der damit einhergehenden Gesetzesänderung im BayEUG (Bayerisches Erziehungs- und Unterrichtsgesetz) von 2011 ist Inklusion in besonderer Weise Aufgabe aller Schulen und soll auch in der jeweiligen Schulentwicklung einen besonderen Stellenwert einnehmen.

Wie wird Inklusion an unserer Schule in Waldaschaff umgesetzt?

Ausgehend von der mittlerweile schon jahrelangen engen Kooperation mit der Elsava-Schule in Elsenfeld (Kompetenzzentrum für Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf im emotionalen und sozialen Bereich) und den dadurch angestoßenen Konzepten im Umgang mit „verhaltensschwierigen“ Kindern und Jugendlichen darf sich unsere Grundschule seit 2016 und die Mittelschule seit 2018 „Profilschule Inklusion“ nennen. Mit dieser Ernennung durch das Kultusministerium wird der Situation Rechnung getragen, dass in unseren Klassen viele Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf unterrichtet werden und wir an einem darauf abgestimmten Bildungs- und Erziehungskonzept arbeiten. Sowohl die Gemeinde, als auch der Elternbeirat und das gesamte Kollegium unterstützen diese Entwicklung.

Ein Prädikat alleine hat jedoch keine Bedeutung, wenn es sich nicht in den verschiedensten schulischen Bereichen widerspiegelt. Wir begreifen unsere Schule daher als Lern- und Lebensraum, in der alle Kinder in ihrer Vielfalt zur Gemeinschaft gehören. So versuchen wir als multiprofessionelles Team sowohl mit den Aktivitäten und Angeboten unseres Schullebens als auch den Unterrichtsformen bewusst die Unterschiedlichkeiten der Kinder im Blick zu behalten.

Ein Vorteil einer Schule mit dem Profil Inklusion ergibt sich zudem aus einer erweiterten Ausstattung mit Ressourcen. Ein zusätzliches Stundendeputat für Lehrkräfte und die Abordnung von Förderschullehrkräften an unsere Schule ermöglicht nicht nur intensivere Förderung, sondern eine besonders ausgeprägte Vernetzung unterschiedlichster Professionen. Zudem konnte der Sachaufwandsträger mit Hilfe finanzieller Förderung u.a. auch für den barrierefreien Zugang zur Schule sorgen. Im Blickpunkt steht also immer die individuelle Sicht auf das einzelne Kind und die damit verbundene anzustrebende bestmögliche Förderung, ohne dabei jedoch die Bedürfnisse der Gemeinschaft aus den Augen zu verlieren. Inklusion ist in diesem Zusammenhang daher in besonderer Weise als eine Haltung aus einem wertschätzenden, philanthropischen Menschenbild heraus zu verstehen, das darauf abzielt, dass jeder Mensch in seiner Vielfalt angenommen und als wertvoller Teil der Gemeinschaft respektiert wird.

Somit muss Inklusion natürlich immer auch als ein gesamtgesellschaftlicher Prozess verstanden werden, der eine Menge Geduld erfordert und in vielen Bereichen, auch an unserer Schule erst am Anfang steht. Es gibt eine Vielzahl an täglichen Herausforderungen und sicher auch Verbesserungsmöglichkeiten, dennoch versuchen wir in unserer Schulfamilie dem Ideal der UN-BRK in Schritten näher zu kommen, im Kleinen Erfolge und Vorteile einer inklusiven Beschulung zu erkennen und uns darüber zu freuen.

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